Die Gewalt gegen die Juden habe ich schon als Kind mitbekommen. Ich war z.B. einmal auf dem Weg zur Schule, das war nach der Kristallnacht. Da wurde ein Jude, der Herr Abraham von einem Eisenbahner, so einem kleinen Wicht und noch jemandem weggeschoben. Die schoben den in Richtung Rathaus. Der Hausmeister von der Kreissparkasse schaute oben aus dem Turm und rief zu den Leuten: „Hängt ihn auf den Stinkjud!“.

Dann wurde der Mann in den Eingang des Rathauses gedrängt. Von drinnen kam einer auf die Treppe und winkte ihn zu sich heran. Er wurde hinein geschoben und es klatschte. Ich hörte, wie der Mann vor Schmerzen jammerte. Wenn man das Volk aufhetzt, kann man sich wundern, was alles passiert. Das waren nicht alle, das waren einzelne, meistens ärmere Leute. Die fühlten sich bewegt jetzt richtig zuzugreifen.